Damensättel historisch bis modern

RID Reiten im Damensattel

Wenn Frauen im Laufe der Geschichte auf Pferden unterwegs waren, saßen sie entweder rittlings, seitlich oder im Damensattel. Im seitlichen Sitz saßen sie 90 Grad versetzt zur Bewegungsrichtung des Pferdes, hatten also keine Einwirkung auf das Pferd, sondern wurden als Passagier einfach nur transportiert. Die Engländer (Mitchell & Creaton: „A Brief History of The Side Saddle“) nennen das „riding sideway“.

Im Gegensatz dazu sind Reiter im Damensattel (“riding sidesaddle”) in Bewegungsrichtung des Pferdes ausgerichtet, die Schultern rechtwinklig zur Wirbelsäule des Pferdes, und haben so die Möglichkeit, das Pferd zu kontrollieren und auf es einzuwirken. Eine der frühesten Darstellungen von einer in Bewegungsrichtung sitzenden Reiterin ist die nebenstehende Abbildung von Albrecht Dürers Kupferstich „Das Fräulein zu Pferde und der Landsknecht“ aus dem Jahr 1497.

Im Laufe der Jahrhunderte veränderten sich die von Frauen benutzten Sättel: Für den reinen Transport gab es den „Selle Fermier“, auch „Bauernsattel“ genannt, bestehend aus Sitzkissen, Rückenlehne oder einer Galerie und einem Fußbänkchen (Planchette). Die Benutzung von „Einhornsätteln“ ermöglichte die Ausrichtung der Reiterin nach vorn. Davon ausgehend entwickelten sich die Damensättel über den Gabelsattel, den Dreihornsattel und Zwischenformen zum dem ab den 1920er Jahren üblichen „Modernen Damensattel“. Diese Metamorphose beinhaltet auch eine zunehmende Sicherheit für die Reiterin (z.B. Jagdhorn und Sicherheitssteigbügel). Weiterführende Informationen zum Thema Sattel finden Sie auf dem Merkblatt „Der moderne Damensattel“.

Bauernsattel

Bauernsattel, Selle fermier

Einhornsattel

Einhornsattel

Gabelsattel

Gabelsattel, RID Reiten im Damensattel

Dreihornsattel

Dreihornsattel, RID Reiten im Damensattel

Moderner DS

Moderner Damensattel, RID Reiten im Damensattel

Beim Reiten im Seitsitz bzw. im Damensattel gibt es parallel zur Veränderung der Sättel zwei wesentliche Entwicklungsschritte: Die Ausrichtung des Reiters in Bewegungsrichtung, teilweise schon ab 1500, und das Ausbalancieren des Reiterschwerpunktes über dem Schwerpunkt des Pferdes.


Abbildungen aus dem 19. Jahrhundert zeigen im Damensattel springende Reiterinnen noch mit einem nach hinten gelehnten Oberkörper, wie es auch im normalen Sattel damals üblich war. Die Erkenntnisse von Frederico Caprilli (1868 bis 1907) beim Springen – Reiter-Schwerpunkt über Pferdeschwerpunkt, kein Stören der Bewegungsabläufe des Pferdes und vor allem keine Störungen am Pferdemaul - setzten sich beim Springen und etwas später auch beim Reiten im Damensattel durch.

 

Seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts spricht man vom „Modernen Damensattel-Reiten“.

In Deutschland hatte das Damensattel-Reiten bis in die 1930er Jahre eine große Tradition: beim Flanieren, beim Jagdreiten und auch im Turniersport (s. W. Menzendorf „Reitsport“).

RID Reiten im Damensattel e.V.

RID - Reiten im Damensattel e.V.

kontakt(at)damensattel-deutschland.de