... und ganz viele feiern mit!
Der RID feiert von mittags bis tief in die Nacht in tollem Ambiente, mit lehrreichen Vorträgen und festlichem Essen.
Ein Vierteljahrhundert ist eine lange Zeit. So lange liegt die Gründung zurück und darauf können nicht nur die Mitglieder stolz sein, die schon damals dabei waren, sondern alle. Ergo: Ein Grund zu feiern. Und das haben wir getan. Im Hühnerhof bei Gründau im Raum Frankfurt. Ein wunderbarer Ort, der sich schon bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen bewährt hat. Mit großen hellen Räumlichkeiten, die wir selbst noch gestalten konnten. Danke hier besonders an Evelyn Biesenbach, unsere Jugendbeauftragte, für die schöne und auf das Damensattelreiten zugeschnittene Tischdekoration und an Dr. Dorothee Stanneck, unsere Kostümbeauftragte, für die wunderschönen Kostüme.
Wer mittags kam konnte gleich eine lecker gewürzte Kürbis-Karottensuppe genießen, und in das Herbstfeeling im Hühnerhof eintauchen. So gestärkt begann die Veranstaltung pünktlich um 14 Uhr mit der Begrüßung durch die 1. Vorsitzende, Dr. Bettina Grahner, die mit Witz, Charme und Humor durch den ganzen Tag moderierte. Einige Mitglieder waren über Zoom zugeschaltet.
Was an diesem Tag im Hühnerhof so locker und selbstverständlich aussah wurde monatelang insbesondere vorbereitet. Dazu gehören gefühlt 1.000 Dinge, die zu tun sind. Dafür herzlichen Dank an Bettina und das Eventteam, das sich lange vorher um den Videocontest, die Referenten mit ihren Vorträgen, die Örtlichkeit, das Essen und auch vor Ort um die Organisation gekümmert hat. Zum Auftakt gab es viele virtuelle Begrüßungen und ebensolche in Präsenz. Dazu gehörten die von Desmond O’Brien, dem Präsidenten der IG zur Förderung des Damensattel-Reitens in Österreich.
Erster im wahrsten Sinne des Wortes bewegter Programmpunkt waren die Videos aus dem Contest. Dazu gab es von Ginny Pope ihre Bewertung in Englisch vorab, vorgelesen von Nadine Hengen, die den Text auch gleich übersetzte. Die Live-Kommentierung erfolgte von dem bekannten Ausbilder Friedhelm Petry. Für alle, die sich mit einem Video beteiligt hatten gab es eine Urkunde, eine Schleife und schriftlich die Beurteilung von Ginny Pope und Friedhelm Petry sowie einem Text von ihm zur Korrektur des holen Pferdes. Die Erinnerungsmünze, die als Kopie beigelegt wurde, wird nachgesandt, so dass man sich im Nachgang ein zweites Mal freuen kann.
Anschließend wurde das Damensattelreiten aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Saskia von Ehrenkrook startete aus Dänemark via Zoom mit dem Thema Damensättel. Der Damensattel muss ja nicht nur gut auf das Pferde passen, sondern auch gut zur Dame, was mit den Hörnern eine deutlich größere Herausforderung ist als beim Herrensattel. Sie zeigte anschaulich wie man einen Damensattel vermisst und was alles zu berücksichtigen ist.
Als kleine Unterbrechung und weil die Sonne gerade so schönes weiches Herbstlicht verbreitete haben wir ein Gruppenbild auf der Treppe des Hühnerhofs gemacht.
Damit die Dame im passenden Sattel auch gut aussieht entführte uns Dr. Dorothee Stanneck mit ihrem Vortrag ‚Vanity Fair - Schönheit im Sattel‘ über den Teich in die USA und weihte uns in die Geheimnisse des Reenactment ein. Zur Schönheit im Sattel gehört auch das Pferd, also Anmut, Stolz und Grazie in und unter dem Sattel. Und eigentlich ist es ganz einfach: „Elegance is Elimination“. Im Weglassen liegt die Kunst. Das zweite Statement zu allen Reitkleidern der Historie war: ‚form follows function‘. Dazu startete sie einen Versuch, der mit der Frage begann: „Wie komme ich an ein historisches Kostüm, aus hochwertigen Stoffen und einer guten Passform, welches den historischen Vorgaben entspricht?“
Die Reise beginnt im Internet mit dem Versuch schöne Kostüme zu finden, geht weiter über eine Bestellung und setzt sich fort mit einer Lieferung, die nach einigen Wochen erfolgt. Gleichzeitig können wir – wie an der Börse – mitverfolgen wie sich der enorm günstige Preis mit Zoll und MwSt. steigert, aber zum Schluss immer noch sehr gut bezahlbar ist. Nach dem gezeigten Bild des bestellten Kostüms hätten nun alle einen riesigen Karton erwartet, aber der, den Dorothee erhalten hatte sah eher aus, als ob zwei altmodische Telefonbücher versandt worden wären. Und dann öffnet sie den Karton und nimmt Stück für Stück des gesamten Kostüms heraus und zieht es an: Ein Unterrock, ein Rock, ein Gilet und eine Jacke. E voilà, sie ist perfekt angezogen. Zur Krönung noch den schwarzen Dreispitz. Perfekt!
Von Dr. Wolfgang Kubens, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Pferdesport Verbandes Hessen kam die Bestätigung wie die Grazie im Damensattel beeindruckt und wie begeistert auch Menschen sind, die sonst keine Verbindung zum Reiten haben.
Da gab es viel Gesprächsstoff in der Kaffeepause. Dann fanden wir uns mit Dorothee Baumann-Pellny in der Reitbahn wieder bei ihrer Lesung ‚Was die Reitbahn uns lehrt‘ zu ihrem gleichnamigen Buch. Hier zeigte sich ihre langjährige Erfahrung und ihr Einsatz für die Qualität im Umgang mit dem Pferd und beim Reiten.
Der Zuspruch eines Freundes „Schreib aus deinem Herzen“ verstärkte ihre Motivation das Buch zu schreiben. In ihrem Buch gibt sie sowohl hilfreiche Tipps zur Ausbildung junger Pferde, wie auch der Reiter. Sie formuliert nicht nur die Reitlehre, nein sie spricht auch soziale Verhaltensregeln unserer Gesellschaft an. Und sie weiß auch um die Persönlichkeitsprägende Wirkung der Pferde auf den, überwiegend jungen, Reiter.
Des Weiteren gab sie uns einen Einblick in die Ausbildung eines jungen Araberpferdes und seiner Reiterin, welches überwiegend in der freien Natur ausgebildet wurde. Dorothee Baumann-Pellny ist das einzige Mitglied des RID, die mit ihrem Pferd je eine Courbette im Damensattel gesprungen ist.
Danach brachte uns Regina Seidler mit ihrem Vortrag ‚Mobilisation nach Eckart Meyners‘ richtig in Bewegung. Sie zeigte eindrücklich wie schnell und einfach cross-koordinative Bewegungen einen Unterschied machen. Alle blickten mal nach links und rechts und merkten sich wie weit sie dabei kamen. Anschließend eine kleine Übung mit den Zehen nach vorne und nach hinten. Verblüffender Weise konnten sich alle danach weiter über ihre Schultern drehen. Auch die Wichtigkeit des Aufwärmens wurde deutlich. Nein, damit ist nicht das Tippen auf dem Handy gemeint. Der Zusammenhang zwischen der Beweglichkeit des Reiters hängt unmittelbar mit der Beweglichkeit des Pferdes zusammen. Und mit den Spiegelneuronen schloss sich der Kreis zum Vortrag von Dr. Dorothee Stanneck. Wenn wir nicht dafür sorgen, dass wir innen und außen schön auf’s Pferd steigen, können wir nicht erwarten, dass unser Pferd schlechte Laune oder Verkrampfung kompensiert. Im Gegenteil…
Die anschließende Pause gab Gelegenheit die Vorträge nachwirken zu lassen, sich frisch zu machen und umzuziehen. Im eleganten Outfit traf man sich zum Sektempfang wieder. Quasi als „Appetizer“ wurde das Video der spanischen DS-Vereinigung AEMA (Asociacion Espaniola de Monta a la Amazona) gezeigt, das mit seiner Vertonung gleich zum Mittanzen inspirierte. Lien Deraedt gratuliere dem RiD live von einem Lehrgang in Sevilla aus zu seinem Jubiläum.
Schon die Vorspeisen waren optisch wie geschmacklich ein Genuss. Als „Zwischengang“ nach der Vorspeise wurde die Bilder-Präsentation, die Gabi Es Samlaoui vorbereitet hatte, gezeigt. Danke auch an Gabi für diese wunderbare Zusammenstellung, in der sich unsere Mitglieder freiwillig in Bild und Text vorstellen konnten. Das war unterhaltsam und kurzweilig und sorgte für weiteren Gesprächsstoff zwischen den Gängen des Abendessens.
Sie, wie auch alle Referentinnen erhielten ein kleines Dankeschön. Die Hauptgerichte, die mit Front Cooking gestaltet waren lockten die Gäste immer wieder ans Buffett. Dann vernaschten wir den süßen Abschluss. Es wurde viel geredet und gelacht und die Zeit verging wie im Flug.
Dr. Cristina Lenz
2. Vorsitzende des RiD